Résumé :
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Der Beitrag untersucht die Konstruktion von Wort und Sprache in Freuds Analyse der Sprachstörungen von 1891. Dabei zeigt sich, daß Freud zentrale Ideen für diese Studie bereits ab 1885 entwickelte. Sie enthalten im Kern eine grundlegende Kritik der zeitgenössischen neurologischen Forschung. An die Stelle einer topographischen Niederlegung einzelner Funktionen der Sprache, wie etwa das Wort, setzt Freud einen assoziativen Vorgang, an dem wesentlich die Sinneswahrnehmungen von Sehen, Hören sowie die zugehörigen sensomotorischen Wahrnehmungen des Sprechens (Muskelinnervationen von Mund, Zunge, Lippen) sowie des Schreibens (Arm-, Hand- und Augenmuskelmotorik) beteiligt sind. Da das Sprechenlernen unabdingbar an ein Objekt gebunden ist, das spricht, und dessen Stimme gehört wird, ist in der Sprache neben den lexikalischen Bedeutungen auch die Beziehung mitsamt ihrer affektiven Struktur zu diesem »Anderen« enthalten und fortwährend präsent. Als neurologische Basis für diese Leistungen identifiziert Freud die »grauen Massen«. Sie sichern die Herstellung vielfältigster Verbindungen physiologischer
Signale sowie ihre Weiterleitung ins zentrale Nervensystem. Als Grundlage dieser Prozesse erkennt Freud die »Assoziation«. Sie wird so zu einem zentralen Begriff für seine Konstruktion der Sprache und zum Ausgangspunkt des späteren psychoanalytischen Assoziationsbegriffs. Auf Fortentwicklungen dieser Überlegungen bei Freud und in späteren psychoanalytischen Forschungen wird hingewiesen.
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